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12. September 2020
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Dokumentarfilm

The Social Dilemma – nach Tiger King einer der wohl meistdiskutierten Filme auf Netflix

12. September 2020
„Wenn du nicht für das Produkt zahlst, bist du das Produkt.“ – dieser Satz sitzt und ist damit wohl einer der eindringlichsten Sätze des neuen Dokumentarfilms auf Netflix „The Social Dilemma“.
Aber von vorne: Los geht’s mit einem Zitat von Sophokles „Nothing vast enters the life of mortals without a curse.“, was übersetzt so viel heißt wie „Nichts Großes tritt ohne Fluch in das Leben der Sterblichen ein.“ – ist natürlich zu Beginn gleich mal eine Ansage. Kurz zusammen gefasst soll der Film aufzeigen, wie der digitale (online) Umgang mit den sozialen Medien Einfluss auf unser analoges (offline) Leben nimmt.
 
WhatsApp, Instagram und Co. sind für die meisten von uns fester Bestandteil des Alltags. Die Tatsache, dass insbesondere auf Instagram vollkommen unrealistische Ideale verkörpert werden ist schon länger bekannt. Dass das einem jungen Menschen, der gerade dabei ist, sich selbst zu finden aufs Gemüht schlagen kann, ist auch nur allzu gut nachzuvollziehen. Auch Cybermobbing darf nicht verharmlost werden und muss bekämpft werden. Was hier gleich als Präventivmaßnahme angeführt werden muss, ist, dass Kinder und Heranwachsende über den Umgang mit sozialen Medien aufgeklärt werden müssen. Von welcher Instanz ist schlussendlich egal. Das Ganze im Lehrplan aufzunehmen dürfte sicherlich nicht die schlechteste Idee sein.
 
Zurück zum Thema. Ich hoffe, eines wird klar – wir wollen das Thema nicht verharmlosen. Auf unser ABER“ wollen wir natürlich trotzdem nicht verzichten.
 
Das ABER
Voll nett von Netflix, dass sie uns hier mal eben aufklären und uns wie in einem schlechten Propagandafilm die Wahrheit erzählen. Also schnell alle von den sozialen Medien abmelden und anfangen besseres mit unserer Zeit anzufangen. Nämlich? Richtig! Netflix schauen – der Heiland. Jetzt wollen wir Netflix natürlich auch nicht allzu schlecht machen. Weil, wie eingangs schon angerissen, für große Formate wie „Tiger King“ sind wir ja über alle Maßen dankbar.
 
Olapic hat eine umfassende Untersuchung zu den Einstellungen, Vorlieben und Verhaltensmustern von Followern erstellt. Mitunter ein Ergebnis dieser Studie war, dass Nutzer Empfehlungen lieben. Das kann durch Influencer passieren, aber auch durch andere Nutzer, oder eben durch den Anbieter selbst, z.B. „Ähnliche Produkte – Empfehlungen für dich“ usw. ABER auch „Übereinstimmung 98%“. Das kann nur funktionieren, indem man im großen Stil die Daten seiner Nutzer sammelt und analysiert. Bedient sich Netflix also nicht den gleichen Instrumenten wie es z.B. Instagram tut?
 
Durch die reißerische Aufmachung wird es nicht besser. Man kann ja gar nicht anders als hinschauen, schockiert die Hände überm Kopf zusammenschlagen und zustimmend nicken. Keiner von uns will „manipuliert“ und „instrumentiert“ werden. Ehemalige (wahrscheinlich einst sehr gut bezahlte) Ex-Vorstände und Programmierer schauen wie geleugnete Sünder in die Kamera und bereuen die Erschaffung ihres „Monsters“. Jetzt aber – atmen wir alle mal tief durch und werden uns bewusst darüber, dass wir gerade schon wieder manipuliert werden.
Es folgt: ein Lifehack! Wie immer im Leben ist man gut beraten, eine Nacht drüber zu schlafen, sich eine zweite Meinung einzuholen und ggf. zu hinterfragen, von wem die erste Meinung denn kam und was diese erste Meinung für Ziele verfolgt.
 
Was nun?
Das Internet und die sozialen Medien sind nicht unsere Zukunft, sondern unsere Gegenwart. Wir müssen lernen mit dieser Gegenwart umzugehen und die sozialen Medien, die uns zur Verfügung stehen, verantwortungsvoll nutzen.
 
Ihr wollt noch mehr zum Thema lesen?
Schaut beim Deutschlandfunk vorbei – „Hitparade der Angst, kaum neue Erkenntnisse“. Bei dem Titel muss man ja mehr erfahren wollen – love it (www.deutschlandfunkkultur.de).
Oder schaut beim Tagesspiegel vorbei „Warum diese Doku Teil des Problems ist“   (https://www.tagesspiegel.de/).
 
Ansonsten bleibt nur zu sagen: Schaut den Film und bildet euch eine eigene Meinung.
Gründerin, CEO